In seinem Element: Vom elterlichen Stuckateurbetrieb wechselte Helmut Maintz 1986 an den Aachener Dom. Eine Herzensaufgabe, bei der er oft auch selbst Hand anlegte.
Foto: SABINE MATHIEU, ANDREAS STEINDL, DOMBAUHÜTTE AACHEN/ROBIN SCHALL
In seinem Element: Vom elterlichen Stuckateurbetrieb wechselte Helmut Maintz 1986 an den Aachener Dom. Eine Herzensaufgabe, bei der er oft auch selbst Hand anlegte.

News vom 12.01.2023Abschied vom Dom: Auf Wiedersehen, Helmut Maintz!

Ende Januar 2023 scheidet der langjährige Aachener Dombaumeister aus seinem Amt aus. Ein Rückblick.

AACHEN. Fast 40 Jahre ist Helmut Maintz in der Dombauhütte Aachen beschäftigt, seit mehr als 22 Jahren leitet er sie. Nun scheidet der Wächter über 1200 Jahre Geschichte zum 31. Januar aus seinem Amt aus. Er kennt den Aachener Dom wie seine Westentasche. Bereits seit 1986 ist Helmut Maintz in der Dombauhütte beschäftigt, leitet diese als Dombaumeister offiziell seit Juli 2000. Kurz nach seinem 64. Geburtstag am 14. Januar verabschiedet sich der gebürtige Öcher Ende des Monats in den Ruhestand.

Damit geht in der Kaiserstadt etwas auseinander, was scheinbar untrennbar zusammengehört: der Dom und sein kompetenter Baumeister. Sein Wissen, seine Expertise und Nahbarkeit werden fehlen.

Tatsächlich hat Maintz die Dombauhütte zu einer Zeit betreten und später übernommen, als dank des Engagements von Dompropst Dr. Hans Müllejans viel in Bewegung kam. Müllejans, der begnadete Bettler für den Dom, hatte eine 30 Jahre andauernde Sanierung angestoßen, die Aachens UNESCO-Welterbe seit 2016 in einem zuvor nie gekannten, guten Zustand dastehen lässt. Dass dies so bleibt, ist der von Helmut Maintz ins Leben gerufenen „Pflegenden Hand“ zu verdanken.

Will heißen: Keine Mühe ist dem Handwerkersohn, dessen Eltern einen Putz- und Stuckateurbetrieb führten, zu viel. Akribisch sichtet er jedes Detail der Kathe-drale, um möglichen Schäden
In seinem Element: Vom elterlichen Stuckateurbetrieb wechselte Helmut Maintz 1986 an den Aachener Dom. Eine Herzensaufgabe, bei der er oft auch selbst Hand anlegte. immer einen Schritt voraus zu sein. Dabei nutzt der kräftige Könner Augenmaß, Körperkraft, Kreativität und – modernste Technik. Seine Lehraufträge an der RWTH und der FH Aachen fußen auf fundiertem Wissen und wissenschaftlich-fachübergreifenden Kooperationen.

Partner des Handwerks

Doch Helmut Maintz leistet noch mehr: Er begeistert Menschen – für den Aachener Dom, versteht sich. Seine Dachführungen sind legendär, seine Vorträge nicht minder und sein Geschick, die Finanzierung größter Projekte privaten Förderern – wie dem wichtigsten unter ihnen, dem Karlsverein-Dombauverein – schmackhaft zu machen, hat sich für Karls Kirche stets ausgezahlt.

Alle erfolg reichen Maßnahmen zu nennen, ist schier unmöglich. Unvergessen aber sind folgende Sanierungen: 1997 bis 2000 Chorhalle; 2000 bis 2003 Dachstuhl Oktogon; 2000 bis 2004 karolingisches Mauerwerk; 2003/2004 Turmhelm und Turmkreuz; 2003 bis 2006 Anna- und Matthiaskapelle; 2006 bis 2012 Mosaike, Marmorverkleidung, Fußböden; 2011 bis 2017 Bleidach Sechzehneck; 2012 bis 2014 Nikolauskapelle; 2018 bis 2021 Taufkapelle. Helmut Maintz freute sich stets, wenn Betriebe des regionalen Handwerks bei Ausschreibungen den Zuschlag erhielten.

Aktuell werden sowohl die Elektrik als auch die Brandmelde- und Alarmanlage erneuert. Eine Mammutaufgabe, die nach wie vor Spender sucht (www.karlsverein.de). Sein Nachfolger, Dr. Jan Richarz, arbeitet sich hier bereits ein.

Maintz selbst sieht seinem Ausscheiden gelassen entgegen. Er will Familie und Freizeit genießen. Wo er von seinem Dom Abschied nimmt, lässt sich leicht erahnen: „Mein Lieblingsplatz ist die Laterne auf dem Oktogon“, sagt er. Ein schöner Ort für ein Adieda! Das Aachener Handwerk dankt Helmut Maintz für viele Jahre kons truktiven Miteinanders, für Unterstützung und einzigartige Einblicke. Wir wünschen ihm alles Gute für den neuen Lebensabschnitt.

 www.karlsverein.de/mediathek