News vom 11.01.2023Die TFA in Kreuzau feiert wieder einen deutschen Meister
Der Elektroniker Sebastian Breuer hat für den Betrieb erneut einen ersten Bundessieg errungen.
Von Elmar Brandt
Kreuzau. In Sachen erste Bundessieger hat die TFA Gesellschaft für Kommunikations-Elektronik mbH bereits Erfahrung. 2018 freute sich das Kreuzauer Unternehmen mit Philipp Wollgarten über dessen deutsche Meisterschaft. In diesem Jahr hat es ihm Sebastian Breuer im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks nachgemacht. Der Elektroniker (Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik) aus Düren belegte in seinem Beruf Platz eins.
Für das 22-jährige Nachwuchstalent im Handwerk war die Teilnahme auf Kammer-, Landes- und Bundesebene eine „schöne Erfahrung“. Vor allem die Herausforderung habe ihn gekitzelt, und sehr viel gelernt habe er durch die Begegnungen mit den Konkurrenten im Wettbewerb, die ja zum Schluss aus ganz Deutschland kamen. Hier konnte er viel erfahren über Lernmethoden, Arbeitsweisen und Inhalte in anderen Bundesländern.
Für den ersten Bundessieg musste sich Breuer drei Tage lang ordentlich reinknien. Denn die Anforderungen im Wettbewerb, der in Oldenburg ausgetragen wurde, waren sehr hoch.
Für die Ausbilder und Arbeitgeber der TFA GmbH ist der zweite deutsche Meistertitel ein toller Erfolg und darüber hinaus ein Beweis dafür, dass der Betrieb qualitativ sehr hochwertig ausbildet. „Das müssen wir auch“, sagt Geschäftsführer Peter Streitberg, denn der Fachkräftemangel drückt schon sehr und es wird immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden, sowohl als Lehrling, als auch als Geselle oder als Meister. Nach dreieinhalb Jahren Lehre haben sie mit Sebastian Breuer eine Top-Fachkraft. „Wir bilden eigentlich immer drei bis vier Lehrlinge aus“, sagt Peter Streitberg, der allerdings einräumen muss, dass die Zahl der Bewerbungen und leider auch ihre Qualität immer mehr zurückgehen.
Die TFA GmbH ist seit 60 Jahren am Markt. Das Unternehmen versteht sich nicht als klassischer Elektrobetrieb. Schwerpunkte sind Telekommunikation, Brand- und Einbruchmeldetechnik. Hier habe Sebastian Breuer seine Steckenpferde entdeckt, erzählt sein Chef Peter Streitberg sehr zufrieden. Ein weiteres Standbein des Betriebs ist die Videoüberwachungstechnik.
Der technische Wandel macht sich in der Arbeit des Unternehmens stark bemerkbar. Denn natürlich hat sich bei Telefonie, Alarmanlagen und Kameratechnik sehr viel verändert. IT-Kenntnisse sind erforderlich, zum normalen Handwerkszeug gehört selbstverständlich auch das Notebook.
Für Sebastian Breuer ist es genau die Mischung, die in seinem Beruf so reizvoll ist. Denn so gerne er montiert, Kabel zurechtschneidet und verlegt, programmiert er sehr gerne und befasst sich mit den digitalen Vorgängen. Da diese Fähigkeiten im Berufsfeld unabdingbar sind, schickt die TFA GmbH ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbstverständlich zu Schulungen und Webinaren, die zum Teil auch Pflicht sind, um ISO-Zertifizierungen zu behalten. Die große Kunst besteht jedoch darin, auch mit den unterschiedlichen Gerätezusammensetzungen und Funktionsweisen der verschiedenen Hersteller zurechtzukommen. Dort gibt es auch immer wieder neue Herausforderungen.
Sebastian Breuer ist sehr glücklich, dass er den Weg ins Handwerk gewählt hat. Mit seinem Fachabitur hätte er auch studieren können, aber er wollte in die Praxis, eine berufliche Ausbildung absolvieren, und der Besuch der Meisterschule steht auch schon auf dem Plan. Vermutlich schon Mitte dieses Jahres wird er in einem Vollzeitkurs starten. Dann wird er mindestens ein Jahr als Fachkraft nicht zur Verfügung stehen, aber bei der TFA GmbH hofft man natürlich sehr, dass ihr deutscher Meister zurückkommt.
Sascha Streitberg, Sohn von Peter Streitberg und ebenfalls Geschäftsführer bei der TFA GmbH, weiß, wie groß das Talent von Sebastian Breuer ist. „Wir haben schon früh erkannt, dass man ihn einiges selber machen lassen kann.“ Aber individuelle Förderung war natürlich auch ausschlaggebend für den Erfolg. „Dafür nehmen wir uns auch Extra-Zeit, um Konzepte und Ideen zu entwickeln, wie unsere Auszubildenden noch besser werden“, sagt Rüdiger Schall, der bei der TFA GmbH für die Ausbildung zuständig ist.
Was die Zukunft angeht, hofft Peter Streitberg, dass sein Unternehmen, das derzeit 35 Mitarbeiter beschäftigt, neben neuen talentierten Nachwuchshandwerkern auch öffentliche Auftraggeber findet, die die drastischen Preissteigerungen in ihren Ausschreibungen berücksichtigen. Auch die Energiepreise sind natürlich ein Thema, das bewältigt werden muss.
Bei der Suche nach neuen Lehrlingen hoffen die Verantwortlichen, dass das Handwerk und seine tollen Berufe in den Schulen sowie in der Berufsorientierung noch mehr auftaucht und die Schülerinnen und Schüler noch mehr Gelegenheit erhalten, sich in Praktika auszuprobieren. Sebastian Breuer ist gerne bereit, seine Erfahrungen an junge Menschen weiterzugeben und ihnen zu helfen. Wichtig ist dabei auch die Frage, wie man mit Kunden umgeht und wie man sich auf Baustellen verhält.
Wenn er die Meisterschule und den Lehrgang zur Ausbildereignung erfolgreich abschließt, wird er irgendwann auch selber und ganz offiziell Lehrlinge ausbilden dürfen. Und vielleicht kommt dann ja irgendwann der nächste deutsche Meister dabei raus.
Info
Das deutsche Handwerk ruft jedes Jahr zum Leistungswettbewerb auf. Mit ihm sollen die Vorzüge der dualen Ausbildung in der Öffentlichkeit herausgestellt werden. Außerdem soll gezeigt werden, wie spannend, vielseitig und anspruchsvoll das Handwerk ist. Darüber hinaus gibt es Wettbewerbe auf europäischer und auf Weltebene.
Am Leistungswettbewerb teilnehmen kann, wer die Gesellen- beziehungsweise Abschlussprüfung in der Zeit vom Herbst des Vorjahres bis zum Sommer des Wettbewerbsjahres abgelegt hat und zum Zeitpunkt der Gesellen- oder Abschlussprüfung das 25. Lebensjahr nicht überschritten hat. In Ausnahmefällen werden Teilnehmer bis zu einem Höchstalter von 28 Jahren zugelassen.
Darüber hinaus besteht nach erfolgreicher Teilnahme auf überregionaler Ebene die Möglichkeit, mit einem Stipendium der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung die eigene berufliche Weiterbildung zu finanzieren. Das Mitmachen lohnt sich auf jeden Fall. Denn neben attraktiven Sachpreisen für die Gewinner werden ausgewählte Siegerarbeiten im Rahmen einer Ausstellung präsentiert und damit einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht.