Beim Jahrestreffen der Koordinatorinnen und Koordinatoren für die berufliche Orientierung ging es bei der Diskussionsrunde um neue Perspektiven für die Berufsorientierung an den Schulen.
Foto: Ricarda Albrecht, StädteRegion Aachen
Beim Jahrestreffen der Koordinatorinnen und Koordinatoren für die berufliche Orientierung ging es bei der Diskussionsrunde um neue Perspektiven für die Berufsorientierung an den Schulen.

News vom 10.12.2024Jugendliche stärken – Handwerk als Schlüssel zur beruflichen Orientierung

„Stubo-Jahrestreffen“: Mit vereinten Kräften für klare berufliche Wege.

Aachen. Rund 100 Fachleute aus Schulen, Wirtschaft, Handwerk und Industrie haben sich kürzlich beim „Stubo-Jahrestreffen“ im Haus der StädteRegion Aachen versammelt. „Stubo“ steht für die Studien- und Berufswahlkoordinatoren, also Lehrkräfte, die Schülerinnen und Schüler auf dem Weg in eine passende berufliche Zukunft unterstützen. Ziel der Veranstaltung war es, die Berufsorientierung in der Region weiter voranzutreiben und jungen Menschen klare Perspektiven aufzuzeigen. Auch die Handwerkskammer Aachen brachte sich aktiv ein, um die Bedeutung des Handwerks als Karrierechance zu unterstreichen. 

Ein zentraler Punkt des Treffens war der Beitrag von Marco Herwartz, Präsident der Handwerkskammer Aachen. In seinem Vortrag stellte er das unter anderem das neue Projekt „Der Schoolcrafter“ vor. Mit diesem mobilen Konzept bringen Handwerkerinnen und Handwerker praktische Module direkt in die Schulen. Besonders in den Klassen 7 bis 9 erhalten Jugendliche so die Möglichkeit, die Vielfalt des Handwerks aktiv zu erleben und auszuprobieren. Herwartz betonte: „Wir reden oft über Jugendliche, anstatt sie direkt zu fragen: Was begeistert dich? Wo liegen deine Talente?“ 

Der direkte Kontakt zu Handwerkern und die praxisnahe Vermittlung sind wesentliche Faktoren, um Schülerinnen und Schülern einen realistischen Einblick in mögliche berufliche Wege zu geben. Dabei geht es nicht nur um Information, sondern auch darum, Jugendliche aktiv in ihre Berufsfindung einzubinden.

In der anschließenden Diskussionsrunde rückten die Bedürfnisse der jungen Menschen selbst in den Fokus. Jonas Schmitz, aktuell Freiwilliger im Sozialen Jahr bei der StädteRegion Aachen, sprach sich dafür aus, noch mehr praktische Erfahrungen zu ermöglichen. Ob durch intensivere Praktika, Training für Vorstellungsgespräche oder die Verknüpfung von Unterrichtsinhalten mit beruflichen Anwendungen – die Perspektive der Praxis wurde klar eingefordert. 

Diese Sichtweise wurde von Bettina Vorwerk, Ausbildungsleiterin der Dalli-Werke, geteilt. Sie hob hervor, dass junge Menschen oft unklare Vorstellungen von ihrem Wunschberuf hätten und forderte daher längere Praktika – gerade in der Oberstufe – statt der üblichen Berufsfelderkundungstage in der achten Klasse.

Die Diskussion machte deutlich: Das Handwerk spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Jugendliche in ihrer beruflichen Orientierung zu unterstützen. Als Brücke zwischen Theorie und Praxis bietet es vielseitige Möglichkeiten, Talente zu entdecken und berufliche Träume zu verwirklichen. Landesprogramme wie „Kein Abschluss ohne Anschluss“ bieten dabei eine wichtige Grundlage. 

Kammerpräsident Herwartz brachte es auf den Punkt: „Dank dieses Programms können wir aktiv gestalten und junge Menschen auf ihrem Weg unterstützen.“ Gleichzeitig forderte er mehr Freiheiten und Ressourcen für Schulen, um Maßnahmen zur Berufsorientierung individuell und wirksam umsetzen zu können.

Das Stubo-Jahrestreffen zeigte einmal mehr, wie wichtig die enge Zusammenarbeit zwischen Schulen, Wirtschaft und Handwerk ist. Die Anregungen aus der Diskussion werden nun in die weitere Arbeit einfließen. Einig waren sich alle Beteiligten: Eine starke Berufsorientierung ist der Schlüssel, um jungen Menschen eine sichere und erfüllende berufliche Zukunft zu bieten – und das Handwerk ist dabei ein unverzichtbarer Partner.