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News vom 14.04.2025Der neue Koalitionsvertrag setzt wichtige Impulse für das Handwerk

Das Handwerk soll es leichter haben

Weniger Bürokratie, mehr Investitionen: Das sind die wichtigsten Signale der Koalition in Richtung Handwerk. CDU, CSU und SPD formulieren es im „Verantwortung für Deutschland“ betitelten Koalitionsvertrag so: „Wir wollen den Mittelstand und das Handwerk mit flexibleren gesetzlichen Rahmenbedingungen, einfacheren Vergabeverfahren und schnelleren Genehmigungsprozessen unterstützen." 

Die Zahl dazu: Die Bürokratiekosten sollen um 25 Prozent in vier Jahren heruntergefahren werden, etwa durch den Abbau von Dokumentationspflichten für das Handwerk. Man setze künftig auf „Sanktionierung von Verstößen statt auf regelmäßige Nachweispflichten“, heißt es im 144 Seiten starken Papier. Und auch die Tage der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) könnten in Handwerksbetrieben gezählt sein:  Im Koalitionsvertrag ist ein Ende der DSGVO-Anwendung bei „risikoarmer Datenverarbeitungen (zum Beispiel Kundenlisten von Handwerkern)“ angekündigt.

Den Bildungsstätten verspricht die Koalition eine langfristig verbindliche Förderung, die duale berufliche Aus- und Weiterbildung erklärt die Politik zum „Aushängeschild Deutschlands“ und ruft eine „Qualifizierungsoffensive“ aus. Berufliche und akademische Bildung sollen die gleiche Anerkennung erfahren.

Ein „freiwilliges Handwerksjahr“ für junge Leute in Kooperation mit den Handwerkskammern ist ebenso vorgesehen wie Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel: Ihm wolle man gezielt entgegenwirken und dazu auch die Einwanderung von qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern vereinfachen und beschleunigen.

Das Koalitions-Paket sieht darüber hinaus mehr Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur vor und greift auch das Thema Energiekosten auf: Der Preis für eine Kilowattstunde soll um fünf Cent sinken – und zwar durch das Senken der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß und eine Reduzierung der Umlagen und Netzentgelte. Das Ziel seien „dauerhaft niedrige und planbare, international wettbewerbsfähige Energiekosten“. Das Aus kommt für das Heizungsgesetz; stattdessen soll das Gebäudeenergiegesetz „technologieoffener, flexibler und einfacher“ gestaltet werden.

Investitionen will die Koalition durch eine degressive Abschreibung auf Ausrüstung von 30 Prozent bis 2027 ankurbeln und die Körperschaftssteuer fünf Jahre lang um einen Prozentpunkt senken – allerdings erst ab 2028. Die schlechte Nachricht für Betriebe in klammen Kommunen: Der Gewerbesteuer-Mindesthebesatz soll von 200 auf 280 Prozent klettern, auf das Handwerk könnten also Mehrausgaben zukommen.

Für Privathaushalte kündigt die Politik drei Bewegungen an: Pendlerpauschale rauf, Einkommenssteuer ab Mitte der Legislaturperiode runter, Überstundenzuschläge werden steuerfrei. Ab dem kommenden Jahr wird die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie laut Koalitionspapier dauerhaft auf sieben Prozent eingefroren.

 Hier können Sie den Koalitionsvertrag in voller Länge einsehen