Paul Nagelschmidt und Vater Joachim
Handwerkskammer Aachen - Elmar Brandt
Familiäres Teamwork in der bunten Welt der Werbung. Paul Nagelschmidt ist für hervorragende Leistungen in der Meisterprüfung ausgezeichnet worden und tastet sich nun bei Vater Joachim an die Betriebsübergabe heran.

News vom 13.09.2023Karriere im Sprinttempo

Paul Nagelschmidt: Abitur, Geselle, Meister und mit 22 Jahren die Betriebsführung im Blick.

Von Elmar Brandt

Stolberg. Bei Paul Nagelschmidt geht alles sehr schnell. Nach dem Abitur hat der 22-Jährige die verkürzte Ausbildung zum Schilder- und Lichtreklamehersteller absolviert, dann folgte die Meisterschule in Vollzeit in Baden-Württemberg. Die Prüfung zum Meister Werbetechnik hat er bestanden. Jetzt arbeitet er wieder im Betrieb seines Vaters, Plotec-Werbung in Stolberg. Die beiden bereiten mit Unterstützung der Handwerkskammer Aachen schon die Übergabe des Unternehmens vor.

Dass Paul Nagelschmidt sein Fach versteht, steht außer Frage. In der Bundesfachschule für Werbetechnik Lahr hat er in diesem Jahr mit einem Kollegen zusammen die beste Meisterprüfung abgelegt und dafür ein Stipendium in Höhe von 500 Euro von der Karl-Wertz-Stiftung erhalten.

Dass er irgendwann für die Übernahme des Betriebs in Frage kommt, war schon relativ früh klar. „Ich bin schon als Kind sehr viel hier gewesen“, erzählt Paul Nagelschmidt. Was er in seinem Beruf so spannend findet: Dass mehrere Gewerke in diesem vereint sind: Elektro, Lackierer, Designer, Metallbauer ... Sein Vater, ausgebildeter Elektrotechniker bringt in diesem Bereich ein ausgeprägtes Know-how und selbstverständlich jahrelange Erfahrung mit.

Das Unternehmen zählt derzeit sechs Mitarbeiter. Paul Nagelschmidt wird nun im Alltag lernen, was bei der Betriebsführung wichtig ist, wie man Kalkulationen aufstellt. Fakt ist, dass Vater Joachim Nagelschmidt mit der Übergabe auch ganz aussteigen möchte und nicht noch ständig im Unternehmen sein wird.

In der Branche läuft es. Die Nachfrage ist hoch. Der Betrieb bedient Großkunden, aber natürlich auch kleine Unternehmen. „Wir legen viel Wert darauf, möglichst keine Überstunden zu machen“, sagt der Chef. Die Präsenz im Internet, in den Sozialen Medien, ist ihm sehr wichtig. Regelmäßig verschickt der Betrieb einen Newsletter und engagiert sich als Sponsor für verschiedene Zwecke.

Bei der Arbeit spielt die Digitalisierung eine immer größere Rolle. Zum Beispiel beim Entwerfen für Fahrzeugbeschriftungen. Bei „Leuchtsachen“ auch, aber da kommt auch das Handwerkliche sehr zum Vorschein, ebenso bei Drucksachen.

Das Handwerk ist immer noch die Grundlage für alles. Und Paul Nagelschmidt ist froh, dass er in Vollzeit nach Baden-Württemberg gegangen ist, dort in der Klasse 15 andere Anwärter aus ganz Deutschland traf und sich mit ihnen immer intensiv austauschen konnte. So hat er schon eine ganze Menge dazu gelernt. In Lerngemeinschaften vertieften sie ihr Wissen und natürlich ging es in der Freizeit auch mal zusammen in die Stadt oder an einen nahegelegenen See zum Entspannen.

In der Meisterschule in Lahr konnte er unter hervorragenden Bedingungen lernen, weil es dort eine Top-Ausstattung gibt. Die Herstellung des Meisterstücks hatte es dann wahrlich in sich. Für ein fiktives „Haus der modernen Kunst“ erstellte Paul Nagelschmidt mit vielen Ideen und sehr kreativ ein ganzes Werbekonzept unter Berücksichtigung einer Corporate Identity. Dazu gehörte, ein Logo zu entwerfen, einen Leuchtkasten zu produzieren, technische Daten zu erfassen. Er musste die Materialbeschaffung planen, einen Probebau anfertigen und noch so einiges mehr. Letztlich war die Prüfungskommission absolut überzeugt von Konzeption und Ausführung.

Das Lernen und Üben hat sich gelohnt. Zum Stipendium gehört eine Werksbesichtigung, die demnächst ansteht und den Horizont von Paul Nagelschmidt sicher noch erweitert. Darüber hinaus ist er zur Meisterfeier der Handwerkskammer Freiburg in den Europa-Park Rust eingeladen.

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Als Meister Werbetechnik, Schilder- und Lichtreklamehersteller beherrscht Paul Nagelschmidt eine Vielzahl von handwerklichen Tätigkeiten. Das macht seinen Beruf so spannend und abwechslungsreich.
Das Meisterstück: Konzept für ein fiktives Kunsthaus.
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Paul Nagelschmidt und Vater Joachim

Für Absolventen der Meisterschule gibt es eine ganze Reihe an Fördermöglichkeiten, zum Beispiel die Meisterprämie, die Paul Nagelschmidt beantragt und bereits ausgezahlt bekommen hat: 2.500 Euro. Darüber hinaus das Aufstiegs-BAföG, das bei der Bewältigung der Lehrgangs- und Prüfungskosten helfen soll. Den Antrag darauf stellte Paul Nagelschmidt im Juni 2022. Noch hat er keinen Euro gesehen, weil die Abwicklung der Anträge viel zu langsam erfolgt. Wenn Paul Nagelschmidt das Unternehmen übernimmt, kann er auch noch Gründungsprämie in Anspruch nehmen.