Handwerkskammer Aachen - Doris Schlachter
Die andere Dachseite will auch bunt werden, jetzt pinseln die Kinder ein kräftiges Lila auf die Holzplatte. »Sich auszuprobieren, ist sehr wichtig. Mit dem Kita-Wettbewerb des Handwerks werden Kinder schon im frühen Alter sensibilisiert, das ist toll«, sagt Simon Knoben, (Knoben Haus und Holz GmbH aus Heinsberg).

News vom 04.03.2025Kleine Hände, große Zukunft: Handwerk zum Anfassen

Vorschulkinder der Kita »Tummetott« bauen gemeinsam mit Zimmerern von Knoben ihr eigenes Holzhaus.

Sieben Zwerge unterwegs, von Schneewittchen keine Spur: Lisa und Luise, Adelina, Jano, Ole, Moritz und Henning arbeiten gerne mit ihren eigenen Händen, und in ihr kleines Häuschen dürfen demnächst auch die anderen Zwerge vom Wald- und Naturkindergarten »Tummetott« in Übach-Palenberg.

Nicht hinter den sieben Bergen sind die sieben Zwerge heute zugange, nein, heute steht handfeste Arbeit bei Knoben Haus und Holzbau in Heinsberg auf dem Plan der Vorschulkinder. Die Mädchen und Jungen bauen nämlich ein echtes Haus aus Holz für das Außengelände ihres Kindergartens. Drei Handwerker des Betriebs, Sophie Peters, Christopher Günther und Matthias Pesch, helfen den fleißigen Zwergen und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Eine Malergruppe kümmert sich um die eine Dachseite, die in Windeseile in einem satten Grün erstrahlt. Währenddessen organisiert die Baugruppe, dass alle Holzteile für die Wände an die richtige Stelle kommen. Dann wird gehämmert und geschraubt, was das Zeug hält. 

Was gleitet da über die Kinder? Die böse Königin? Die Kinder schauen leicht eingeschüchtert hoch. Die Augen werden groß… »Cool, ein riesiger Kran«, ruft Ole. Und: »Ich möchte Kran fahren!« Aber zuerst ist Jano dran, sein Blick ist zunächst verhalten, schnell weicht er einer gewissen Coolness und schon ist er Herr über Kran und Fernbedienung. 

Fliegender Wechsel: Aus der Bau- wird die Malergruppe und umgekehrt. Die andere Dachseite will auch bunt werden, jetzt pinseln die Kinder ein kräftiges Lila auf die Holzplatte. Apropos fliegend: Die Zeit, drei Stunden sind die kleinen Handwerkerinnen und Handwerker mit Feuer und Flamme dabei, vergeht wie im Flug. Da darf eine kurze Mittagspause nicht fehlen. »Können wir jetzt endlich weiterbauen«, fragt Lisa nach zehn Minuten. Die Erzieherinnen lachen. »Es ist so toll, dass unsere Kinder hier was mit ihren eigenen Händen schaffen, das macht uns sehr stolz «, sagt Nina Hoppmann. »Unsere Kinder sammeln hier Erfahrung mit einem uns sehr bekannten Werkstoff, Holz«, so die Erzieherin. Der Umgang mit Werkstoffen, das haptische Erfahren und Erleben der Umwelt, das ist dem Wald- und Naturkindergarten »Tummetott« sehr wichtig, erklärt die Erzieherin, die auch Trägerin des Kindergartens ist. 

»Das ist einfach eine geile Aktion«, sagt sie lachend. Sie meint den Kita-Wettbewerb des Handwerks. »Kleine Hände, große Zukunft«. Der Wettbewerb richtet sich an Kitas in ganz Deutschland und lädt Kinder dazu ein, Handwerksberufe hautnah zu erleben. Unter Anleitung von Handwerkerinnen und Handwerkern dürfen sie selbst mit anpacken, hämmern, schrauben und malen – und dabei spielerisch entdecken, wie spannend und kreativ das Handwerk ist. Anschließend halten die Kinder ihre Erlebnisse auf einem Riesen-Plakat fest, das als Wettbewerbsbeitrag eingereicht wird. Eine Jury kürt die besten Einsendungen, die mit einem Preisgeld in Höhe von 500 Euro für ein Fest belohnt werden.

Der Kita-Wettbewerb bietet Handwerksbetrieben eine großartige Gelegenheit, frühzeitig Interesse für ihre Berufe zu wecken und mit potenziellen Nachwuchskräften in Kontakt zu kommen. »Sich auszuprobieren, ist sehr wichtig. Mit dem Kita-Wettbewerb des Handwerks werden Kinder schon im frühen Alter sensibilisiert, das ist toll«, sagt Simon Knoben, Projektleiter im Betrieb. Fachkräftemangel würde mittlerweile fast alle Arbeitgeber treffen, »meckern bringt uns aber nicht weiter, wir müssen selbst was machen und anbieten«, weiß der Junior-Chef. »Kleine Hände, große Zukunft« ist in seiner Sicht eine schöne Möglichkeit, schon den Jüngsten zu zeigen, wie vielfältig und spannend das Handwerk ist. Und wer weiß, vielleicht wird der eine oder die andere von der «Tummetott«-Kita in ein paar Jahren eine Ausbildung im Handwerk beginnen. Lisa jedenfalls kann sich gut vorstellen, Malerin zu werden. Moritz findet Bauarbeiter und Feuerwehrmann cool, und Ole wird auf jeden Fall Kranführer oder Zimmerer.

Handwerksbetriebe, die sich beteiligen möchten, können sich informieren und eine Kita in ihrer Nähe für eine gemeinsame Aktion gewinnen. Mitmachen lohnt sich – für die Kinder, die Betriebe und das Handwerk! 

 Mehr dazu: www.kita-wettbewerb.de