Nico Schlun, Baugruppe Schlun, Kodjo Eugène Anny, Naturhaus Anny, und Sven Ohligschläger, Elektro Ohligschläger, freuen sich über den Ausbildungspreis der Handwerkskammer in ihrer jeweiligen Kategorie. Sie erhielten je 2.500 Euro. Die Myrenne GmbH, Oldimerrestaurierung Markenstein und Schaaf & Dornhöfer waren ebenfalls nominiert und erhielten Urkunden.
Pressemitteilung vom 05.12.2022Leuchttürme der Ausbildungsbetriebe ausgezeichnet
Handwerkskammer Aachen vergibt Ausbildungspreis in drei Kategorien: Baugruppe Schlun, Malermeister Anny und Elektro Ohligschläger gewinnen.
Aachen. „And the winner is…“ Ein bisschen was von einer Oscar-Verleihung hatte die Atmosphäre in der Aachener Erholungsgesellschaft, als die Sieger bekanntgegeben wurden. Bei sechs Handwerksbetrieben aus dem Kammerbezirk wuchs die Spannung. Denn auf sie wartete am 2. Dezember eine ganz besondere adventliche Überraschung. Die Handwerkskammer Aachen hat ihren Ausbildungspreis 2022 in drei Kategorien vergeben. Jeweils zwei Unternehmen waren nominiert. In feierlichem Rahmen mit Musik und einem gemeinsamen Essen wurden die Preise vergeben.
Die von einer Jury ausgewählten Handwerksbetriebe haben sich in besonderem Maße für die Ausbildung des Handwerksnachwuchses engagiert. Die Preise vergibt die Handwerkskammer in Kooperation mit der Stiftergemeinschaft zur Förderung des Handwerks in der Region Aachen. Diese stiftet die Preisgelder in Höhe von jeweils 2.500 Euro für die drei Sieger.
Gewinner des Ausbildungspreises in der Kategorie I, „Überdurchschnittliche Ausbildungsergebnisse“, ist die Lambert Schlun GmbH & Co. KG, Gangelt. „Herausragendes soziales Engagement“, Kategorie II, hat Maler- und Lackierermeister Kodjo Eugène Anny, Stolberg, gezeigt und erhält dafür ebenfalls den Ausbildungspreis. In der Kategorie III, „Innovation und Kreativität in der Ausbildung“, haben Johann und Sven Ohligschläger, Elektro Ohligschläger, Würselen, den Ausbildungspreis gewonnen.
Ein dickes Dankeschön sprach Marco Herwartz den Gewinnern und Nominierten aus. „Sie sind die Leuchttürme der Ausbildungsbetriebe im Kammerbezirk. Mit Ihrem Engagement für die Ausbildung sind Sie beispielgebend, wie gute Ausbildung heutzutage aussehen kann und sollte“, sagte der Präsident der Handwerkskammer Aachen. Solche Vorbilder seien wichtiger denn je, denn die Leuchtturm-Betriebe gehörten zu den nur 22 Prozent der Unternehmen im Kammerbezirk, die noch immer ausbilden. Damit liege man zwar ungefähr im Bundesdurchschnitt, das heiße aber auch, dass 78 Prozent aktuell nicht ausbilden. Dabei sie die duale Ausbildung die Zukunft des Handwerks und auch des Wohlstands unseres Landes. Ohne das Handwerk seien weder die Energie- oder die Klimawende zu schaffen, noch die ehrgeizigen Wohnungsbauvorhaben zu realisieren. Herwartz: „Ihnen ist das alles bekannt und Sie investieren viel Zeit, Geduld und auch Geld in die Ausbildung Ihrer Auszubildenden. Damit sind Sie für mich strahlende Vorbilder unserer Branche!“
Glückwünsche sprach auch Michael Mahr aus, Vorsitzender der Stiftergemeinschaft zur Förderung des Handwerks in der Region Aachen. „Wir haben die Preisgelder für die Ausbildungspreise wieder gerne gestiftet, da es immer gut angelegtes Geld ist, wenn Betriebe für ihr außergewöhnliches Ausbildungsengagement honoriert werden“, sagte Mahr und verband seine Worte mit dem Wunsch, dass auch andere Ausbildungsbetriebe es als Ansporn sehen, ihre Ausbildungsbemühungen noch zu verstärken.
Mahr: „Für die Jury war es auch diesmal sehr schwer, eine Entscheidung zu treffen angesichts der Vielzahl hochkarätiger Bewerbungen.“ Die Jury bestand aus Vertretern der Stiftergemeinschaft, den Kreishandwerkerschaften, des Kammervorstands und der Ausbildungsberatung der Kammer.
„Mit dem Ausbildungspreis in drei Kategorien würdigen wir, dass viele unserer Handwerksbetriebe junge Menschen mit hohem persönlichen Einsatz, innovativen Ideen und besonderem sozialen Engagement zu erstklassigen Fachkräften ausbilden“, betont Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen.
Die Nominierten
Kategorie I: Überdurchschnittliche Ausbildungsergebnisse
Die Lambert Schlun GmbH & Co. KG in Gangelt hat die Ausbildung von Nachwuchskräften geprägt und entscheidend geformt. Um weiterhin Auszubildende für sich zu gewinnen, bietet die Baugruppe den Auszubildenden an, ihren Roller- oder Autoführerschein zu finanzieren sowie einen Dienstroller zu stellen, der auch privat genutzt werden darf. Um zu gewährleisten, dass die Auszubildenden die Ausbildung erfolgreich bestehen, stehen ihnen auf Wunsch ein Ausbildungswart der Firma, ein pensionierter Berufsschullehrer sowie ein erfahrener Polier zur Seite. So soll sichergestellt werden, dass die Azubis zusätzlich zum regulären Schul- und Betriebsblock Unterstützung erhalten, wenn es schulisch oder praktisch einmal nicht rund läuft.
Die Firma Schlun hat seit 1967 zehn 1. Kammersieger, zehn 2. Kammersieger, drei 3. Kammersieger sowie drei 1. Landessieger, einen 1. Bundessieger und vier 2. Bundessieger hervorgebracht.
Außerdem nominiert war die Myrenne GmbH, Roetgen. Die Firma investiert zehn Prozent der Kapazitäten in die Förderung von Nachwuchs-Feinwerkmechanikern. Neben momentan vier Auszubildenden absolviert jeden Monat mindestens ein Schüler oder Student sein Praktikum im Betrieb. Das Ausbildungskonzept wird stetig verbessert, so dass die hochqualifizierten Auszubildenden später selber ausbilden und sich weiter fortbilden, wodurch die Qualität der Ausbildung in diesem Betrieb weiter perfektioniert wird.
Kategorie II: Soziales Engagement
Naturhaus Eugène Anny, Stolberg: Maler- und Lackierermeister Kodjo Eugène Anny führt seit 1997 einen Meisterbetrieb für Maler- und Lackierarbeiten. Er hat sich mit seinem Ausbildungsbetrieb dem ökologischen Wohnungsbau verschrieben mit einem Schwerpunkt im Lehm- und Kalkputzbereich. „Gesund Wohnen beginnt im Kopf“ ist seine Philosophie. Durch seinen eigenen Migrationshintergrund und sein persönliches Engagement ist es dem Maler- und Lackierermeister gelungen, eine solide Firma mit gutem Ruf aufzubauen. Für seine Auszubildenden, die vielfach auch nach Deutschland zugewandert sind, war und ist er ein guter Ansprechpartner.
Sein letzter Auszubildender mit ausländischen Wurzeln war ein junger Mann aus Afghanistan, der anfangs kaum Deutsch sprach und schwere persönliche Schicksalsschläge zu verarbeiten hatte. So war sein Bruder auf der Flucht tödlich verunglückt. Eugéne und seiner Ehefrau Ruth Anny-Malin ist es gelungen, diesen jungen Menschen immer wieder aufzurichten und ihm solide handwerkliche Fähigkeiten zu vermitteln, so dass er nach bestandener Gesellenprüfung ein selbstständiges und unabhängiges Leben führen kann.
Nominiert in dieser Kategorie war auch Markenstein Oldtimerrestaurierung, Alsdorf. Im Sommer 2016 hat Kraftfahrzeugtechnikermeister Nico Markenstein einen Azubi eingestellt, der aus seinem Heimatland Senegal geflohen ist. Trotz erheblicher sprachlicher Probleme war die Ausbildung erfolgreich.
Kategorie III: Innovation und Kreativität
Elektro Ohligschläger GbR, Würselen: Elektroinstallateurmeister Johann Ohligschläger und Elektrotechnikermeister Sven Ohligschläger bilden seit vielen Jahren Elektroinstallateure und Elektroniker in der Fachrichtung Energie und Gebäudetechnik aus. Die Azubis schneiden regelmäßig mit überdurchschnittlichen Prüfungsergebnissen ab, viele davon haben Migrationshintergrund. So konnte ein Azubi mit Zuwanderungshintergrund aufgrund guter Leistungen die Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzen, obwohl er erst kurz vor seiner Ausbildung nach Deutschland kam.
Alle Azubis werden stets mit der Absicht ausgebildet, sie auch zu übernehmen. Die Azubis und jetzigen Gesellen sind auch ehrenamtlich aktiv und ziehen so neue Bewerber an, sie engagieren sich als Botschafter des Handwerks oder Ausbildungsbotschafter und werden von dem Betrieb für diese Aktivitäten während der Arbeitszeit auch regelmäßig freigestellt.
Der Betrieb bildet seit August 2021 zusätzlich den ganz neuen und zukunftsweisenden Beruf des Elektronikers für Gebäudesystemintegration aus. Auch das zieht Fachkräftenachwuchs an. Die Firma Ohligschläger wurde im letzten Jahr mit dem Integrationspreis des Westdeutschen Handwerkskammertages (WHKT) ausgezeichnet.
Ebenfalls nominiert war die Schaaf & Dornhöfer GmbH: Das Aachener Unternehmen wurde 1991 gegründet und bildet seit vielen Jahren erfolgreich Dachdecker aus. In der Firma gibt es ein individuelles, auf die Bedürfnisse der Azubis zugeschnittenes Ausbildungsprogramm, Inhouse-Schulungen und Fortbildungen außer Haus.