News vom 15.03.2024„Sie braucht immer neuen Input“
Eda Kaplan, angehende Friseurin, arbeitete im belgischen Eupen. Zwei Gesellenbriefe durch Bidiplomierung.
Düren. Eda Kaplan ist eine Handwerkerin, die mehr braucht. Sie muss gefordert und gefördert werden. Davon ist ihre Ausbilderin Sabrina Vandijck überzeugt. Dass die angehende Friseurin im dritten Lehrjahr im September 2023 ein zweiwöchiges Auslandspraktikum in einem Salon im belgischen Eupen absolvierte, war deshalb für beide überhaupt keine Frage und eine kluge Entscheidung. Denn es hat sich gelohnt.
Im Ausbildungsbetrieb des Sozialwerks Dürener Christen beweist die 26-jährige Eda Kaplan täglich ihr Talent. Als seinerzeit eine Mitarbeiterin des Zentrums für Aus- und Weiterbildung (ZAWM) Eupen sie über die Möglichkeit des Bidiploms informierte, war sie sofort Feuer und Flamme. Eine Zeit lang im Ausland arbeiten und dabei auch noch etwas Neues lernen, was später den Erwerb des deutschen und belgischen Gesellenbriefs ermöglicht – das klang zu gut.
Gesagt, getan. Schnell wurde der Kontakt zur Betriebsinhaberin Dana Bartholemy in Eupen geknüpft. Parallel meldete sich Eda Kaplan bei der Mobilitätsberaterin der Handwerkskammer Aachen, Christine Erben. Die Expertin kümmerte sich um die Förderung im Rahmen des Erasmus-Programms und regelte Organisatorisches.
„Das Praktikum im Ausland hat mir so gut gefallen, dass ich mir vorstellen kann, direkt nach der Ausbildung ein längeres Auslandspraktikum zu absolvieren, wenn das zeitlich und finanziell passt“, sagt Eda Kaplan, die in den zwei Wochen im September auch in Eupen wohnte und so zusätzlich ihre Freizeit dort verbrachte, die andere Kultur, die andere Mentalität, die schöne umgebende Natur und die doch etwas anderen Lebensbedingungen in Ostbelgien so noch besser kennenlernte.
„Die Chefin in Eupen war sehr herzlich. Zwischen uns hat es richtig gut funktioniert“, sagt Eda Kaplan. Im Salon fielen natürlich die klassischen handwerklichen Arbeiten wie in Deutschland an, das Hauptthema war aber der Bartschnitt. Er gehört in Belgien zur Gesellenprüfung, und wer das Bidiplom machen will, muss ihn beherrschen. Darüber hinaus wurden bei der Arbeit im Eupener Salon andere Produkte als in Düren verwendet. Das hat den Horizont ebenfalls erweitert.
Nicht nur bei der Bartpflege hat Eda Kaplan viel mitgenommen. „Ich habe sehr viel über mich selber gelernt. Die Zeit war intensiv und hat mich sehr gepusht“, erzählt sie froh. Ihr Selbstbewusstsein sei durch das Praktikum gestärkt worden. Schließlich sei sie in einem fremden Umfeld ganz auf sich gestellt gewesen.
Auch im sprachlichen Bereich machte sie Fortschritte, denn im Salon gab es sowohl Kunden, die auf Deutsch betreut wurden als auch solche auf Französisch. Sie selber durfte sich in Englisch versuchen, da wo es geboten war. Hier waren Mut und Überwindung gefragt, um kommunizieren und erklären zu können. Eine sehr wichtige und hilfreiche Übung.
Sabrina Vandijck, die Ausbilderin von Eda Kaplan in Düren, bescheinigt ihrem Schützling eine starke Persönlichkeit. Es sei sehr wichtig, jungen Menschen Fortbildung zu ermöglichen. Eda Kaplan suche ständig nach Herausforderungen und stelle sich diesen gerne. „Sie braucht immer wieder neuen Input“, so Vandijck, die will, dass ihre Schülerinnen und Schüler bestmöglich ausgebildet werden.
Beim Sozialwerk Dürener Christen lernen derzeit acht Auszubildende im ersten, zweiten und dritten Lehrjahr den Friseurberuf. Während ihrer Lehre absolvieren sie alle ein Langzeitpraktikum in einem Betrieb. Vandijck sagt, dass viele nach ihrem Abschluss in Unternehmen übernommen werden. Viele von ihnen seien richtig gut.
Eda Kaplan ist sicher, dass der Friseurberuf der richtige für sie ist. Früher hat sie in der Gastronomie gearbeitet, dort auch schon gutes Geld verdient. Es war aber nicht das, was sie wirklich wollte. Als alleinerziehende Mutter eines vierjährigen Kindes ist sie weiter bereit, für ihr berufliches Weiterkommen Zeit und Energie zu investieren. Im April wird sie im Friseurzentrum der Handwerkskammer Aachen noch mal das Bartschneiden für die Prüfung trainieren, und wenn sie dann im Sommer den deutschen und den belgischen Gesellenbrief in der Tasche hat, peilt sie voraussichtlich schon die Meisterschule in Vollzeit an.